Bildungswissenschaftliches Wissen und der Erwerb professioneller Kompetenz in der Lehramtsausbildung (BilWiss) Educational Science knowledge and acquisition of professional competencies of prospective teachers (BilWiss)

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Diskussionen über die Verbesserung der Lehrerbildung thematisieren besonders häufig das Verhältnis zwischen Theorie und Praxis. Speziell die universitäre Ausbildung sei zu praxisfern und umfasse zu viele Inhalte, die für die spätere Berufsausübung irrelevant seien. Dieser Vorwurf betrifft neben dem fachwissenschaftlichen Anteil des Studiums vor allem den bildungswissenschaftlichen Anteil, der darüber hinaus als inhaltlich beliebig und wenig kumulativ wahrgenommen wird. Das Projekt „Bildungswissenschaftliches Wissen und der Erwerb professioneller Kompetenz bei Lehramtskandidaten (BilWiss)“, welches ein Verbundprojekt zwischen dem Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (Prof. Dr. Jürgen Baumert), der Goethe-Universität Frankfurt (Prof. Dr. Mareike Kunter; Projektkoordinatorin), der Universität Duisburg-Essen (Prof. Dr. Detlev Leutner) und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (Prof. Dr. Ewald Terhart) ist, setzte an dieser Diskussion an. Das Projekt wurde finanziert im Rahmen des BMBF-Förderprogramms „Empirische Bildungsforschung in der Förderlinie „Entwicklung von Professionalität des pädagogischen Personals in Bildungseinrichtungen“ (ProPäda).

Ausgehend von psychologischen Theorien zum Wissenserwerb wird angenommen, dass die im Rahmen der universitären Ausbildung erworbenen wissenschaftlichen Inhalte eine grundlegende Bedingung für den späteren Kompetenzerwerb sind. Die Grundhypothese des Projekts lautete: Bildungswissenschaftliche Inhalte und Zusammenhänge stellen einen begrifflichen Rahmen dar, den Lehrkräfte benötigen, um Unterrichts- und Schulereignisse angemessen zu interpretieren, zu reflektieren und so für die eigene Kompetenzentwicklung zu nutzen. Zur Prüfung dieser Annahme wurde zuerst ein theoretisches Modell zu den bildungswissenschaftlichen Wissensinhalten, die zentrale Bestandteile des bildungswissenschaftlichen Studienelements sind, erstellt. Dieses Modell wurde zunächst auf der Basis von Dokumenten- und Curriculumsanalysen zu den Bildungswissenschaften in der Lehrerbildung entwickelt. In der darauf aufbauenden Delphi-Studie konnte von den Expert(inn)en der Lehrerbildung 104 bildungswissenschaftliche Themen ermittelt werden, welche übereinstimmend als hoch relevant für das spätere berufliche Handeln von Lehrkräften bewertet wurden. Diese Themensammlung war die Grundlage für die Entwicklung eines Messinstruments, das es erlauben soll, das konzeptuell-analytische Wissen von Lehramtsanwärter(inne)n (LAA) objektiv und direkt zu erfassen. Nach Pilotierungsstudien wurde die Hauptuntersuchung an allen Studienseminaren in Nordrhein-Westfalen (NRW) mit 3298 Universitätsabsolvent(inn)en durchgeführt, welche sich unmittelbar zu Beginn der zweiten Ausbildungsphase (genauer: des Vorbereitungsdienstes) befanden. Ein Teil der LAA aus der Hauptstudie (n=362) nahm im Rahmen der längsschnittlichen Untersuchung an einer Zwischenerhebung nach einem Jahr im Vorbereitungsdienst teil. Um die Validität des neu entwickelten Verfahrens zu überprüfen, wurde das Instrument in weiteren Erhebungen zusätzlich von anderen Personengruppen bearbeitet (z. B. Lehramtsstudierende im ersten Fachsemester, erfahrenen Lehrkräften, Absolvent(inn)en des Lehramtsstudiums sowie fachfremden Absolvent(inn)en).

The study “Educational Science knowledge and acquisition of professional competencies of prospective teachers (BilWiss)” is a joint project between the Max Planck Institute for Human Development (Prof. Dr. Jürgen Baumert), the Goethe University of Frankfurt (Prof. Dr. Mareike Kunter; project coordinator), the University of Duisburg-Essen (Prof. Dr. Detlev Leutner) and the University of Münster (Prof. Dr. Ewald Terhart). Based on psychological theories of knowledge acquisition it is assumed that scientific contents, acquired as part of university training, are a fundamental condition for the subsequent acquisition of competencies for teachers. The starting hypothesis of the project was: Educational science contents and contexts outline a conceptual framework that teachers need in order to interpret and reflect on class and school events adequately and as such use it for their own competence development. To check this assumption, a theoretical model of the educational scientific knowledge contents was outlined in a first step. This model was initially developed on the basis of document and curriculum analyzes of educational sciences in teacher training. Following pilot studies, the main study was conducted in all study seminars in North Rhine-Westphalia (NRW) with 3,298 university graduates who were at the beginning of the second phase of their training (teaching practice). Part of the prospective teachers from the main study (n=362) participated in an intermediate survey after a year in teaching practice.

ReferendarInnenfragebogen, Skalendokumentation: https://www.iqb.hu-berlin.de/fdz/studies/BilWiss/BilWiss_Skalenha.pdf

trainee teacher questionnaire, Documentation: https://www.iqb.hu-berlin.de/fdz/studies/BilWiss/BilWiss_Skalenha.pdf

Self-administered questionnaire

Referendarinnen und Referendare in Nordrhein-Westfalen

trainee teachers in North Rhine-Westphalia

Vollerhebung

Identifier
DOI https://doi.org/10.5159/iqb_bilwiss_v1
Related Identifier IsDocumentedBy https://www.iqb.hu-berlin.de/fdz/studies/BilWiss/BilWiss_Skalenha.pdf
Related Identifier IsDocumentedBy http://www.bilwiss.uni-frankfurt.de/publikationen/index.html
Metadata Access https://api.datacite.org/dois/10.5159/iqb_bilwiss_v1
Provenance
Creator Kunter, Mareike; Leutner, Detlev; Terhart, Ewald; Baumert, Jürgen
Publisher IQB - Institute for Educational Quality Improvement
Publication Year 2014
Rights Creative Commons Zero v1.0 Universal
OpenAccess true
Representation
Resource Type Dataset
Version 1
Discipline Social Sciences
Spatial Coverage North Rhine-Westphalia