In zwei Experimenten wurden assoziative und affektive Primingeffekte mit einer modifizierten Stroop-Aufgabe untersucht. (Im ersten Experiment wurden explorativ auch Kategorie-Exemplar-Primingeffekte analysiert, die eine Zwischenstellung zwischen stimulusspezifischen Assoziationen und Kategorierelationen einnehmen). Die Analyse affektiver Primingeffekte mit der Farbbenennaufgabe ist besonders geeignet, die Hypothese einer automatischen Aktivationsausbreitung zu valenzkongruenten Inhalten zu überprüfen, da sie (a) Alternativerklärungen in termini von Reaktionsbahnung oder -interferenz ausschließt und (b) sowohl für spezifische (erhöhte Zugänglichkeit bestimmter Reize) als auch unspezifische (Interferenz durch globale emotionale Verhaltenstendenzen) affektive Aktivierungseffekte sensibel ist. Im ersten Experiment (SOA=300ms) wurden die Primes ohne weitere Verarbeitungsinstruktion dargeboten. Im zweiten Experiment (SOA=500ms) mußten die Primes jeweils im Anschluß an die Farbbenennung reproduziert werden. In beiden Experimenten konnten signifikante Primingeffekte für das assoziative Material nachgewiesen werden. Die Sensitivität der benutzten Prozedur für den Nachweis von Primingeffekten ist somit gewährleistet. Für das valente Material zeigten sich in beiden Experimenten keine affektiven Kongruenzeffekte. Die Hypothese einer automatischen affektiven Aktivationsausbreitung, wie sie im Anschluß an den Nachweis affektiver Kongruenzeffekte in früheren Untersuchungen, die andere Aufgabentypen benutzten, aufgestellt wurde, muß auf der Basis der vorliegenden Ergebnisse in Frage gestellt werden. Der vorliegende Datensatz umfasst neben den Primärdaten zu beiden Experimenten über Versuchspersonen und über Items aggregrierte Daten sowie Experimentalsteuerprogramme und Auswertungsprogramme.