Diskussionen über die Verbesserung der Lehrkräftebildung thematisieren besonders häufig das Verhältnis zwischen Theorie und Praxis. Speziell die universitäre Ausbildung sei zu praxisfern und umfasse zu viele Inhalte, die für die spätere Berufsausübung irrelevant seien. Dieser Vorwurf betrifft neben dem fachwissenschaftlichen Anteil des Studiums vor allem den bildungswissenschaftlichen Anteil, der darüber hinaus als inhaltlich beliebig und wenig kumulativ wahrgenommen wird. Das Projekt setzte an dieser Diskussion an.
Ausgehend von psychologischen Theorien zum Wissenserwerb wird angenommen, dass die im Rahmen der universitären Ausbildung erworbenen wissenschaftlichen Inhalte eine grundlegende Bedingung für den späteren Kompetenzerwerb sind. Die Grundhypothese des Projekts lautete: Bildungswissenschaftliche Inhalte und Zusammenhänge stellen einen begrifflichen Rahmen dar, den Lehrkräfte benötigen, um Unterrichts- und Schulereignisse angemessen zu interpretieren, zu reflektieren und so für die eigene Kompetenzentwicklung zu nutzen. Zur Prüfung dieser Annahme wurde zuerst ein theoretisches Modell zu den bildungswissenschaftlichen Wissensinhalten, die zentrale Bestandteile des bildungswissenschaftlichen Studienelements sind, erstellt. Dieses Modell wurde zunächst auf der Basis von Dokumenten- und Curriculumsanalysen zu den Bildungswissenschaften in der Lehrkräftebildung entwickelt. In der darauf aufbauenden Delphi-Studie konnte von den Expertinnen der Lehrerbildung 104 bildungswissenschaftliche Themen ermittelt werden, welche übereinstimmend als hoch relevant für das spätere berufliche Handeln von Lehrkräften bewertet wurden. Diese Themensammlung war die Grundlage für die Entwicklung eines Messinstruments, das es erlauben soll, das konzeptuell-analytische Wissen von Lehramtsanwärterinnen objektiv und direkt zu erfassen. Nach Pilotierungsstudien wurde die Hauptuntersuchung an allen Studienseminaren in Nordrhein-Westfalen mit 3.298 Universitätsabsolventinnen durchgeführt, welche sich unmittelbar zu Beginn der zweiten Ausbildungsphase (genauer: des Vorbereitungsdienstes) befanden. Ein Teil der Lehramtsanwärterinnen aus der Hauptstudie (n=362) nahm im Rahmen der längsschnittlichen Untersuchung an einer Zwischenerhebung nach einem Jahr im Vorbereitungsdienst teil. Um die Validität des neu entwickelten Verfahrens zu überprüfen, wurde das Instrument in weiteren Erhebungen zusätzlich von anderen Personengruppen bearbeitet (z. B. Lehramtsstudierende im ersten Fachsemester, erfahrene Lehrkräfte, Absolventinnen des Lehramtsstudiums sowie fachfremde Absolventinnen). (Projekt/IQB)
The starting hypothesis of the project was: Educational science contents and contexts outline a conceptual framework that teachers need in order to interpret and reflect on class and school events adequately and as such use it for their own competence development. On the basis of a prior educational scientific topic collection, a measurement instrument, that objectively and directly captures the conceptual-analytical knowledge of prospective teachers, was developed.
The study was conducted in all study seminars in North Rhine-Westphalia (NRW) with 3,298 university graduates who were at the beginning of the second phase of the training (more precisely: the teaching practice). Part of the prospective teachers from the main study (n=362) participated in the context of the longitudinal design study at an intermediate survey after a year in teaching practice.
The study “Educational Science knowledge and acquisition of professional competencies of prospective teachers (BilWiss)” is a joint project between the Max Planck Institute for Human Development (Prof. Dr. Jürgen Baumert), the Goethe-University of Frankfurt (Prof. Dr. Mareike Kunter; project coordinator), the University of Duisburg-Essen (Prof. Dr. Detlev Leutner) and the Westphalian Wilhelms-University Münster (Prof. Dr. Ewald Terhart).
The project was financed within the BMBF-funding program “Empirical Education Research” in the funding line of “Development of professionalism of the educational staff in educational institutions “(ProPäda). (IQB)
SelfAdministeredQuestionnaire.ComputerAssisted
MeasurementsAndTests.Educational
Longitudinal.CohortEventBased
Beobachtungsdesign
Oberservational Design
Referendare zu Beginn der zweiten Ausbildungsphase (N=ca. 3.300)
Preservice Teachers at the beginning of the second phase of their training (N=circa 3,300)
Vollerhebung
Complete Enumeration
Publikationsort: Berlin
Publication Place: Berlin
Erhebungseinheiten: pädagogisches Personal; Referendare###
Survey Unit: Educational Staff; Preservice Teachers###
Availability Type: Delivery
Beantragung nötig: https://www.iqb.hu-berlin.de/fdz/fdz/Datenzugang/SUF-Antrag/FormularSUFs
application required: https://www.iqb.hu-berlin.de/fdz/fdz/Datenzugang/SUF-Antrag/FormularSUFs