Sozialversicherung in Deutschland, 1885 bis 1913/1938. Social Insurance in Germany, 1885 to 1913/1938.

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Bei der Sozialversicherung handelt es sich – anders als bei dem schon älteren privatwirtschaftlichen Versicherungswesen – um einen Sektor der staatlichen Sozialpolitik. Ihre Basis war die von einer kaiserlichen Botschaft vom 17.11.1881 angekündigte Sozialversicherungsgesetzgebung, die für bestimmte gesellschaftliche Gruppen (vorwiegend Arbeitnehmer) die Zwangsmitgliedschaft in einer gesetzlichen Versicherung (alternativ auch in bestimmten freiwilligen Versicherungen) vorschrieb. „Da es kein anerkanntes Paradigma von Sozialpolitik gibt und die Bindung an die Terminologie der Zeit problematisch ist, geht es zum einen um den Versuch, die Sozialversicherung des Reiches in eine Systematik von Sozialpolitik einzubauen, die es ermöglicht, ihre Stellung im Bereich der sozialpolitischen Aktivitäten abzuschätzen und zum anderen um die Darstellung der durch sie bewirkten Effekte“ (Reuter, H.-G., a.a.O., S. 110). Der quantitativ bedeutendste Teilbereich der Sozialpolitik im Kaiserreich war nach Reuter das realisierte gegliederte Sozialversicherungssystem. Dieser Teilbereich wird in der Untersuchung in seinen Verteilungswirkungen dargestellt, „als die monetären Auswirkungen der durch die Sozialversicherungsgesetzgebung bewirkten Verteilungspolitik“ (Reuter, a.a.O., S. 120). Ergänzend zu dem Tabellenanhang von Hans-Georg Reuter, der den Untersuchungszeitraum 1885 bis 1913 umfasst, wurden Daten zu ausgewählten öffentlichen Sozialleistungen bis zum Jahr 1938 der Materialsammlung in einem gesonderten Tabellenteil hinzugefügt (aus: Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1972: Bevölkerung und Wirtschaft 1872 -1972. Stuttgart und Mainz: Kohlhammer, S. 219 – 224). Resümee:„Insgesamt wird man zu dem Schluss kommen müssen, dass die Sozialversicherungspolitik nicht einheitlich beurteilt werden kann. Wenn auch unzweifelhaft ist, dass mit ihr ein erster Schritt zur Absicherung der wirtschaftlich Inaktiven erfolgte, so bleibt doch festzustellen, dass bei den Transfers, bei denen niedrige Teilrenten und die Konzeption der Renten als Beihilfen zum Familieneinkommen die Situation bestimmten, die finanziellen Möglichkeiten der Versicherungen nicht ausgeschöpft wurden. Damit wurde das formulierte Ziel „... die Arbeiter¬schaft gegenüber den unvermeidlichen Gefahren und Schäden ihres Berufslebens in ihrer wirtschaftlichen Existenz zu sichern" (Atlas und Statistik der Arbeiterversicherung 1904, S. 7), nicht in dem Maße, wie es möglich gewesen wäre, erreicht. Dagegen, auch dies wird man zweifelsfrei folgern dürfen, hatte die Sozialversicherungs¬politik, soweit sie Konsumausgaben für die Versicherten tätigte und präventive Ziele verfolgte, eindrucksvolle Erfolge vorzuweisen“ (Reuter, a.a.O., S. 147). Datentabellen in HISTAT:A. Tabellen aus dem Textteil:- Zahl der versicherten Unternehmer (1886-1913)- Invaliden-, Kranken- und Altersrenten (1891-1913)- Nettoinvestitionen (1986-1913)- Todesursachestatistik, ausgewählte Reihen (1877-1913)- Ärzte- und Bettendichte, nach Börners Reichsmedizinalkalender (1885-1912)- Die Krankenanstalten, nach W.G. Hoffmann (1853-1913)- Entschädigungsfälle, Vollrenten und Todesfälle der Unfallversicherung (1886-1913) B. Tabellen aus dem Anhang:- Versicherte der Sozialversicherungen in Tausend (1885-1913)- Beitragsentwicklung der Sozialversicherungen (1885-1913)- Beiträge der Versicherten zu den Sozialversicherungen (1885-1913)- Beiträge der Unternehmungen zu den Sozialversicherungen (1885-1913)- Transfers der Sozialversicherungen (1885-1913)- Renten an Verletzte und Witwenrenten der Unfallversicherung (1886-1913)- Zahlungen an Unternehmungen für Heilbehandlung durch die Sozialversicherungen (1885-1913)- Die Sozialausgaben der Sozialversicherung (1885-1913) - Beschäftigte der Sozialversicherungen (1886-1913)- Persönliche Verwaltungskosten der Sozialversicherungen (1885-1913)- Sachliche Verwaltungsausgaben der Sozialversicherung (1885-1913)- Rücklagen der Sozialversicherungen (1885-1913)- Die Finanzierung von Infrastrukturmaßnahmen durch die Invalidenversicherung (1895-1913)- Zahlungen an Ärzte durch die Krankenversicherung (1885-1913) C. Ergänzende Tabellen zu den öffentlichen Sozialleistungen 1885 bis 1885: - Gesetzliche Krankenversicherung: Mitglieder, Einnahmen, Ausgaben (1885-1938): - Gesetzliche Unfallversicherung: Versicherte, Rentenempfänger, Einnahmen und Ausgaben (1885-1938)- Rentenversicherung der Arbeiter: Rentenbestand, Einnahmen, Ausgaben (1891-1938)- Rentenversicherung der Angestellten: Rentenbestand, Einnahmen, Ausgaben (1913-1938)- Knappschaftliche Rentenversicherung: Rentenbestand, Einnahmen, Ausgaben (1913-1938)

Quellen:

Amtliche statistische Quellen: Amtliche Nachrichten des Reichsversicherungsamtes IV (1888) ff. Statistisches Jahrbuch des Deutschen Reiches 14 (1893) ff. Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs 19 (1910) ff ; Statistik des Deutschen Reichs Bd. 24, 38, 53, 59, 65, 72, 78, 84, 90, 96, 121, 127, 133, 140, 147, 156, 163, 170, 177, 186, 194, 229, 238, 248, 258, 268, 277.

Publikationen: Börners Reichsmedizinalkalender 1885 – 1913. Hoffmann, W., 1965: Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19, Jahrhunderts, Berlin/Heidelberg/New York: Springer, S. 680-681. Mayet, 1903: 25 Jahre Todesursachenstatistik, in: Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs 1903, III, S. 162ff. Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1972: Bevölkerung und Wirtschaft 1872 -1972. Stuttgart und Mainz: Kohlhammer.

Identifier
DOI https://doi.org/10.4232/1.8323
Metadata Access https://api.datacite.org/dois/10.4232/1.8323
Provenance
Creator Reuter, Hans-Georg
Publisher GESIS Data Archive
Publication Year 2008
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OpenAccess true
Representation
Language German
Resource Type Dataset
Version 1.0.0
Discipline Social Sciences
Spatial Coverage German Reich (1871-1945) - Deutsches Reich (1938: Gebietsstand 1.12.1937)