Der vorliegende Datenband ist als Veröffentlichung aus einem Schwerpunkt der Deutschen Forschungsgemeinschaft hervorgegangen, und zwar aus dem Schwerpunktprogramm „Quellen und Forschungen zur Historischen Statistik von Deutschland“. Das Ziel des Schwerpunktprogramms war es, durch neue Forschungen historisch tiefere, regional untergliederte und thematisch breite Zeitreihen zu gewinnen, sie begrifflich schärfer zu fassen, quellenkritisch und methodisch zu kommentieren und bibliographisch zu dokumentieren. Der vierte Band „Versicherungsstatistik Deutschlands 1750 – 1985“ (1988) von Peter Borscheid und Anette Drees zeigt anhand von Langzeitreihen, wie sich die einzelnen Versicherungszweige in Deutschland entwickelten, wie sich die Risiken vermehrten, der entsprechende Schutzbedarf anwuchs, die Formen der Vorsorge und Versorgung sich wandelten oder der Reichtum einer Region unter Schwankungen größer wurde. „Vor allem seit der zweiten Hälfte des 18. und frühen 19. Jahrhunderts fragt der wirtschaftende Mensch vermehrt nach Sicherungen, die die Versicherung ihm für immer neue und größere Gefahren bieten kann. Bei den wachsenden Risiken, die der rasche ökonomische, soziale und technologische Wandel mit sich bringt, ist der Risikoschutz mit Hilfe der Versicherung zu einer wesentlichen Voraussetzung geworden für die Vermeidung wirtschaftlicher und damit auch gesellschaftlicher Störungen. Andererseits sind die Versicherungen in ihrer Entwicklung in vielfältiger Weise durch ihr wirtschaftliches und gesellschaftliches Umfeld bestimmt. Der Verlauf der Konjunktur, die Wirtschafts- und Sozialpolitik, Gesetzgebung und Rechtsprechung wie auch die technologischen Veränderungen setzen die wichtigsten Rahmendaten für die Nachfrage nach ihrem Schutz. Die in diesem Datenband zusammengestellten Statistiken belegen diese Veränderungen. … Ausgangziel war es, eine detaillierte, nach Regionen gegliederte Versicherungsstatistik zu erstellen die soweit wie möglich zurückreicht. … Der gesamte Band ist nach einzelnen Versicherungszweigen untergliedert und enthält neben der Individualversicherung auch die Sozialversicherung sowie die Versicherungen der DDR. Innerhalb der einzelnen Sparten werden zuerst – soweit Daten vorhanden – die einzelnen Länder bzw. Provinzen aufgeführt. Den Abschluss bilden jeweils die Daten auf Reichs- bzw. Bundesebene. Auf eine Umrechnung der verschiedenen Währungen wurde bewusst verzichtet, da dies eine subjektive Interpretation der Daten bedeutet hätte“ (Borscheid, P./Drees, A. (Hrsg.), 1988: Versicherungsstatistik Deutschland 1750 – 1985. St. Katharinen: Scripta Mercaturae, S. 1f).Der hier zugrunde gelegte Datenausschnitt ist dem Thema Sozialversicherung gewidmet (die Individualversicherungen sind hier nicht berücksichtigt) und umfasst die Daten zur Unfallversicherung, Krankenversicherung, Rentenversicherung (einschl. der Altershilfe für Landwirte) und zur Arbeitslosenversicherung. Während der Abschluss eines Versicherungsvertrages bei der Individualversicherung in das Ermessen des Einzelnen gestellt ist, ist die gesetzliche Sozialversicherung ein öffentlich normiertes Zwangsversicherungsverhältnis.Für die Versicherungsstatistik war eine regionale Untergliederung nur teilweise möglich. Weil hier wichtige Daten nie regional, sondern nach Versicherungszweigen bzw. -gesellschaften erhoben worden sind. Zentrale Variablen sind u. a. die Mitgliederzahl, der Bestand, Einnahmen und Ausgaben sowie die Leistungen der jeweiligen Sozialversicherung.
Quelle für die gesamte Sozialversicherung: Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich; publizierte amtliche Statistiken einzelner Länder bzw. Provinzen.
Quellen für die gesamte Sozialversicherung: Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland; Statistische Jahrbücher einzelner Bundesländer.