Anhand der Wahlstatistik zu den allgemeinen Wahlen zum Deutschen Reichstag am 16. Juni 1898 und am 16. Juni 1903 untersucht der Autor die soziale Zusammensetzung der sozialdemokratischen Partei insbesondere im Hinblick auf die Arbeiterschaft. Als eine der ersten wahlhistorischen Untersuchung kombiniert diese Studie anhand von Aggregatdaten die Ergebnisse der Wahlstatistik mit der sozialen Statistik. Neben den sozialdemokratischen Wahlziffern der beiden Reichstagwahlen werden die Ergebnisse der Berufszählung von 14. Juni 1895 (Erwerbstätige in der Industrie; Zahl der Arbeiter im Wahlalter) und die Ergebnisse der Volkszählung von 1900 (katholische, evangelische Bevölkerung, jeweils in % der Gesamtbevölkerung) herangezogen. Die geographische Verteilung der sozialdemokratischen Wählerschaft wird zunächst für die preußischen Provinzen und die kleineren Staaten des Deutschen Reichs anhand der wahlstatistischen und berufsstatistischen Verhältniszahlen analysiert. Die Ergebnisse der Auswertung zeigen, „dass die sozialdemokratische Bewegung aus dem Arbeiterstande herausgetreten und in das Bürgertum eingedrungen ist“ (Blank, a. a. O., S. 513). Im zweiten Teil der Untersuchung wird der Anteil des Bürgertums an der sozialdemokratischen Wählerschaft rechnerisch ermittelt. „Wir berechnen zunächst, wie viel Wählerstimmen der Arbeiter überhaupt abgeben können und vergleichen dann die erhaltenen Zahlen mit den Zahlen der sozialdemokratischen Wählerschaft. Der Überschuß der letzten Zahlen über die ersten gehört offenbar dem Bürgertum an und bildet das Minimum des Anteils desselben an der sozialdemokratischen Wählerschaft“ (Blank, a. a. O., S. 513). Im dritten Teil der Untersuchung wird die Analyseebene gewechselt und anhand von 28 Großstädten (mit mehr als 100.000 Einwohner am 14. Juni 1895) das Verhältnis von Bürgertum und Sozialdemokratie anhand der Wahlstatistik und dem Anteil der Arbeiterschaft (Männer und Frauen, Erwachsene und jugendliche Arbeiter) in der erwerbstätigen Bevölkerung näher betrachtet. Dabei zeigt sich, „dass die politische Vertretung der städtischen Bevölkerung vollständig zur sozialdemokratischen Partei übergeht, die immer mehr zur eigentlichen Partei der Städte wird“ (Blank, a. a. O., S. 528). Gesondert untersucht wird schließlich das Verhältnis der sozialdemokratischen Bewegung zur ländlichen und zur katholischen Bevölkerung.
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Tabelle I:Die geographische Verteilung der sozialdemokratischen Wählerschaft 1898 und 1903 im Deutschen Reich.
Tabelle II/III:Die sozialdemokratische Wählerschaft in den deutschen Großstädten 1898 und 1903
Quellen:
Statistik des Deutschen Reichs