Industrialisierung als Prozess des regionalen Strukturwandels, d.h. als sektoraler Strukturwandel im wirtschaftlichen Wachstum einer durch gleichartige ökonomische Strukturmerkmale geprägten Region, nämlich Oberschlesien.´Für die Untersuchung der regionalen Industrialisierung scheint mir die Betrachtung der Produktionsbedingungen, d.h. der regionalen Hauptoutputgrößen in ihrer Inputfaktoren besonders angemessen, weil darin die Hauptbestandteile der Produktion und ihre Entwicklung im Zeitablauf am deutlichsten sichtbar werden. Dies soll im Folgenden den Hauptbestandteil der Darstellung ausmachen´ (Pierenkemper, T., 2002: Die Industrialisierung Oberschlesiens im 19. Jahrhundert. In: Die Industrialisierung der europäischen Montanregionen im 19. Jahrhundert. Stuttgart: Franz Steiner Verlag, S. 151f). Dabei sind drei Hauptprobleme des regionalen Ansatzes auch für die Industriegeschichte Oberschlesiens zu lösen: Die angemessene Abgrenzung der Region, die Generierung eines empirischen Datensatzes zur Beschreibung des sektoralen Strukturwandels und des regionalen Wachstums sowie die umfassende Analyse dieses regionalen Entwicklungsprozesses. Die Untersuchung von Toni Pierenkemper skizziert im ersten Schritt Lösungsmöglichkeiten und stellt erste Ergebnisse zur Diskussion.
Themen
Verzeichnis der Tabellen (ZA-Datenbank HISTAT): 01. Die Produktion der wichtigsten Montanerzeugnisse in Oberschlesien (1809-1913)02. Steinkohlenförderung und Roheisenproduktion in Preußen (1817-1900)03. Steinkohlenförderung und Roheisenproduktion in den deutschen Hauptrevieren in t (1792-1850)
Quellen: Datenauszüge aus ausgewählten wissenschaftlichen Veröffentlichungen.
Die Daten basieren auf einer Vielzahl von Angaben aus verschiedenen primären und sekundären Quellen.
´Oberschlesien kann wirtschaftshistorisch nicht als homogene Region aufgefasst werden, sondern erweist sich im Gegenteil in seinen ökonomischen Strukturen uneinheitlich und in sich vielfach gegliedert. „Oberschlesien“ stellt hinsichtlich seiner naturräumlichen, geologischen, politisch – verwaltungsmäßigen und kulturell - konfessionellen Grenzziehungen ein ganz unterschiedlich bestimmtes und in der Geschichte sich in seinem Umfang mehrfach veränderndes räumliches Gebilde dar. Eine regionale Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes im Hinblick auf die verfolgte Fragestellung nämlich hinsichtlich der Industrialisierung des Raumes bildet daher ein Forschungsproblem ersten Ranges´ (Pierenkemper, a.a.O. S. 151).
Das oberschlesische Steinkohlengebirge lässt sich in vier Reviere unterteilen mit dem Schwerpunkt des Dreiecks Gleiwitz-Beuthen-Myslowitz: 1. vier Quadratmeilen zwischen Zabrze und Myslowitz, 2. eine Quadratmeile um Pless, 3. eine Achtel Quadratmeile im Kreis Rybnik, 4. eine Sechzehntel Quadratmeile am Südrand des Regierungsbezirks Oppeln.