Geld, Währung und Preisentwicklung. Der Niederrheinraum im europäischen Vergleich: 1350 bis 1800. Monetary and price development. The Lower Rhine Area in comparison with other European Regions: 1350 to 1800.

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Stichworte: historische Zeitreihen; historische Statistik; histat / HISTAT . Inhalt: Die vorliegende Arbeit entstand im Rahmen des von Franz Irsigler ab1980 an der Universität Trier geleiteten - und von der StiftungVolkswagenwerk fünf Jahre geförderten -Forschungsprojektes „Geld- undWährungsgeschichte Mitteleuropas im Spätmittelalter und der frühenNeuzeit“, in dem der Autor als Wiss. Mitarbeiter tätig war. Ziel desProjektes war eine möglichst vollständige Rekonstruktion der Geld- undWährungsverhältnisse in Mitteleuropa von ca. 1300 bis 1800.Erforderlich hierfür war nicht nur eine möglichst lückenloseAufarbeitung von Geldkursen, Währungsmünzen und Rechengeldsystemen,sondern auch eine Darstellung und Erläuterung der Struktur undWirkungsweise funktionaler Münzwährungssysteme. Die in allenfrühneuzeitlichen Währungssystemen bestehende Dichotomie zwischen demRechengeld, das in seiner Funktion Zähl- und Messeinheit und demumlaufenden Münzgeld als Wertaufbewahrungs- und Zahlungsmittel ist einwesentliches Charakteristikum dieser Systeme. Die zuverlässigeRekonstruktion eines Rechengeldsystems erfordert sowohl eineDarstellung der ‚offiziellen’ als auch der meist davon abweichenden‚inoffiziellen’ Währungsverhältnisse. Die Bedeutung dieses Dualismuszeigt sich vor allem dann, wenn sich aus den beiden Quellentypenunterschiedliche und nicht miteinander vergleichbare Münz- undRechengeldwerte ableiten lassen. Die vorliegende Arbeit, die inkonsequenter Fortsetzung des Trierer Forschungsprojektes entstandenist, gibt zunächst einen Überblick über Daten, Struktur und Entwicklungeuropäischer Geld- und Währungssystemen, die mit entsprechenden, teilsvorliegenden, teils neu zu erarbeitenden preisgeschichtlichenInformationen verknüpft werden, wobei sich die Erweiterung derMaterialbasis vornehmlich auf den niederrheinischen/niederländischenRaum konzentriert. Als entscheidend für seine Untersuchung sieht derAutor die Herstellung der Verbindungen zwischen einerseits demmonetären und dem realwirtschaftlichern Bereich, andererseits zwischenTheorie und Empirie. „Ziel der Arbeit war es, die Rechengeldsysteme desNiederrheinraumes und deren Wertentwicklung für einen möglichst langenZeitraum quantitativ darzustellen. Die spezielle Ausrichtung auf diePreis- und Lohngeschichte erforderliche Rekonstruktion konsistenterZeitreihen zu den Gold- und Silbergewichtsäquivalenten derRechenmünzen, bei der möglichst viele geldgeschichtlichen Quellenberücksichtigt werden sollten. Die Darstellung dieserFeingewichtsäquivalente sollte nicht nur das Basismaterial für dieUmrechnung nomineller Preisangaben in Gramm Edelmetall bereitstellen,sonder auch die empirische Datenbasis für die Analyse der langfristigenEntwicklung des Münzgeldwertes im niederrheinischen Raum schaffen. DerVergleich und die Analyse der niederrheinischen Rechengeldsysteme imRahmen europäischer Rechengeldsysteme verfolgte vor allem dreiZielsetzungen: (1) Eine genaue Beschreibung derRechengeldwertentwicklung im Hinblick auf regionale Besonderheiten undallgemeine Tendenzen. Hierbei erschien sowohl das absolute Silber- undGoldgewicht der Rechenmünzen als auch deren relative Entwertung vonInteresse. Der Vergleich sollte monetäre Verflechtungen und dieExistenz von Währungsräumen sichtbar machen, um so die Stellung desNiederrheinraumes im übergeordneten europäischen Gefüge beurteilen undanalysieren zu können (2) Ein Vergleich der durch die Rechensystemegeprägten monetären Struktur mit der Struktur der Nominalpreise solltees ermöglichen, die Repräsentativität der verwendetenFeingewichtäquivalente zu prüfen, und außerdem Anhaltspunkte für dieBeurteilung der Abhängigkeit der Nominalpreise von Veränderungen desRechengeldwerts geben. (3) Auf der Grundlage theoretischer Überlegungensollte ein Vergleich der monetären Struktur mit der PreisstrukturAufschluss darüber geben, inwieweit die Weiterentwicklung einesRechengeldsystems als Indikator allgemeiner ökonomischer Prozessefungieren kann“ (Metz, R., a.a.O., S. 329). „In den ersten Abschnittender Arbeit werden neben einigen begrifflichen Grundlagen das Entstehenund die Wirkungsweise funktionaler Münzwährungssysteme beschrieben. Vonzentralem Interesse sind dabei die verschiedenen Möglichkeiten derWertbestimmung des Rechengeldes. Im Abschnitt „Münzprägung, Münzkurseund Rechengeldwerte niederrheinischer Städte“ wird versucht, möglichstlange Reihen zu Kursen und Feingewichtswerten umlaufender und geprägterMünzen zusammenzustellen, um damit für den Niederrheinraum sowohl dieStruktur als auch die Feingewichtsäquivalente der Rechengeldsystemesowie das Wertverhältnis zwischen Gold und Silber zu rekonstruieren.Diese Kurse und Feingewichtsäquivalente sind die empirische Basis fürdie im Abschnitt „Epochen rheinischer Geldgeschichte“ versuchteCharakterisierung der Entwicklung des Rechengeldwerts und derWährungsverhältnisse. Das Interesse konzentriert sich dabei, auf denlang¬fristigen Wertverfall des Rechengeldes sowie auf den Dualismuszwischen norma-tiven und realen Werten. Sowohl der Vergleich der fürden Niederrheinraum festgestellten Verhältnisse mit anderenWährungssystemen Europas als auch die Notwendigkeit, dieRepräsentativität der dargestellten Entwicklungen zu überprüfen,erfordert eine umfassende Darstellung der durch die bisherige Forschungaufgearbeiteten Rechengeldsysteme. Im Abschnitt „Rechengeldsystemeeuropäischer Räume und Städte“ werden zuerst die von Elsasdargestellten Rechengeldsysteme erläutert - und in weiten Bereichenauch revidiert -, um dann abschließend noch zahlreiche andereeuropäische Rechengeldsysteme darzustellen. Die Intention besteht vorallem darin, die Qualität des Materials abzuschätzen, um damitbestehende Unterschiede und Vergleichsmöglichkeiten deutlicher benennenzu können. Die theoretischen Beziehungen zwischenFeingewichtsäquivalenten, Geldwert, Geldmenge und Preisniveau werden imAbschnitt „Über den Zusammenhang zwischen Geld und Preisen“ ausführlicherörtert. Darüber hinaus wird im Abschnitt „Zur Struktur undmakroökonomischen Relevanz der Rechengeldsysteme“ versucht, dieBedeutung und Aussagekraft der Wertentwicklung der Rechengeldsysteme ineinem sowohl die Preise als auch die Währungsverhältnisseberücksichtigenden, makroökonomisch orientierten Modells zu skizzieren.Die hierbei thematisierten, vorwiegend theoretischen Zusammenhängedienen als Interpretationsgerüst für die vergleichende Darstellung undAnalyse sowohl der Rechengeldsysteme als auch der Preise. Die Frage, obsich monetäre Strukturen darstellen lassen, ob sich die Bedeutungdieser monetären Strukturen für die ökonomische Entwicklung empirischfeststellen lässt und nicht zuletzt die Frage, wie repräsentativ dasverwendete Datenmaterial überhaupt ist, stehen im Mittelpunkt desAbschnitts „Zur Struktur europäischer Rechengeldsysteme“ (Metz, R.,a.a.O., S. 10f).

Zu den Daten: Die Datentabellen stellen eineDatenauswahl aus dem archivierten Gesamtdatenbestand der Studie dar.Der Gesamtbestand steht auf Anfrage unter der Studiennummer ZA8055 imGESIS Datenarchiv zur Verfügung. Zeitreihen aus dem Textteil (zu den wiedergegebenen Grafiken: Tab. 01Geld- und Wechselkurse ausgewählter Städte (1300-1815) AusgewählteTabellen aus dem Anhang der Publikation: A.3.a Inoffizielle Kurse,Rechengeldwerte und Gold/Silberverhältnis in Köln (1399-1455) A.3.bInoffizielle Kurse, Rechengeldwerte und Gold/Silberverhältnis in Köln(1464-1527) A.3.c Inoffizielle Kurse, Rechengeldwerte undGold/Silberverhältnis in Köln (1528-1559) A.3.d Inoffizielle Kurse,Rechengeldwerte und Gold/Silberverhältnis in Köln (1560-1591) A.3.eInoffizielle Kurse, Rechengeldwerte und Gold/Silberverhältnis in Köln(1592-1651) A.5 Kurse des Goldgulden in Düren, Jülich, Koblenz, Wesel,Köln (1453-1619) A.6 Kurse des Raderalbus in Düren, Jülich, Koblenz undKöln (1453-1620) A.8 Silberfeingewicht der Rechenmark in Aachen undKöln sowie die verschiedenen Wertverhältnisse der Aachener und KölnerMark (1372-1781)$

Keywords; Search terms: historical time series; historical statistics; histat / HISTAT . Abstract: The Study was part of a research project, funded by the German Research Foundation (DFG) and titled „Monetary history of Central Europe in the late medieval and early modern period” (=Geld- und Währungsgeschichte Mitteleuropas im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit). The project’s aim was the most complete reconstruction of the monetary conditions in Central Europe from 1300 to 1800. This task required not only the reappraising of money rates, currency coins, and account systems as complete as possible, but also a description and explanation of the structure of functional coin currency systems (Münzwährungssysteme).Therefore, in this study, an overview is given of data, the structure and development of monetary systems, which were linked with information on price history, whereby the basis of materials is mainly concentrated on the Lower Rhine area and on the Dutch area. The aim of the study is to present the monetary systems and it’s developments of the Lower Rhine Area for preferably long period in a quantitative way. The orientation on the price- and wage history necessitated the reconstruction of consistently time series for the gold- and silver-weight-equivalents of the account systems’ coins. This reconstruction required the consideration of extensive historical sources on monetary history. The reconstruction of the time series are the empirical basis for the translation of nominal price quotations into “gram nobel metal” and for the analysis of the long term development of coin monetary value in the Lower Rhine Area as well. Topics Datatables in the search- and downloadsystem HISTAT:The Datatables in HISTAT are a selection of the archived total data stock of this study. The complete data can be ordered via the “general order form for archive data“ (see http://www.gesis.org/en/services/data/retrieval-data-access/data-archive-service/). The study-number is ZA8055. Information: HISTAT is offered only in German language. Zeitreihen aus dem Textteil (zu den wiedergegebenen Grafiken:Tab. 01 Geld- und Wechselkurse ausgewählter Städte (1300-1815)Ausgewählte Tabellen aus dem Anhang der Publikation:A.3.a Inoffizielle Kurse, Rechengeldwerte und Gold/Silberverhältnis in Köln (1399-1455)A.3.b Inoffizielle Kurse, Rechengeldwerte und Gold/Silberverhältnis in Köln (1464-1527)A.3.c Inoffizielle Kurse, Rechengeldwerte und Gold/Silberverhältnis in Köln (1528-1559)A.3.d Inoffizielle Kurse, Rechengeldwerte und Gold/Silberverhältnis in Köln (1560-1591)A.3.e Inoffizielle Kurse, Rechengeldwerte und Gold/Silberverhältnis in Köln (1592-1651)A.5 Kurse des Goldgulden in Düren, Jülich, Koblenz, Wesel, Köln (1453-1619)A.6 Kurse des Raderalbus in Düren, Jülich, Koblenz und Köln (1453-1620)A.8 Silberfeingewicht der Rechenmark in Aachen und Köln sowie die verschiedenen Wertverhältnisse der Aachener und Kölner Mark (1372-1781)

Quellen:

Ungedruckte Quellen aus Archiven: Historisches Archiv der Stadt Köln; Stadtarchiv Düren; Staatsarchiv Koblenz; Staatsarchiv Münster; Elsas - Archiv Göttingen. Rekonstruktion der Kursentwicklung (Münzkurse): Für den niederrheinischen Raum konnten auf umfangreiche Bestände von Valvationslisten, Edikten und besonders für Köln auf eine reichhaltige Serie von sog. Münzmeisterbüchern zurückgegriffen werden, die vorwiegend Kurse umlaufender Münzen für die Zeit vom Ende des 14. bis zum Ende des 18. Jh. enthalten. Rekonstruktion der offiziellen Münzprägung in Köln auf der Grundlage von Verträgen des rheinischen Münzvereins bis 1511. Abrechnungen aller in den südlichen Niederlanden tätigen Münzateliers in der Zeit von 1334 bis 1789: Sie erlauben die exakte Berechnung aller münz- und geldgeschichtlich wichtiger Kenndaten, sowohl münzspezifisch als auch in aggregierter Form. Aus diesem Material lassen sich sowohl Münzpolitik als auch die Struktur von Münzprägung und Münzumlauf detailliert darstellen und analysieren (Darstellung der Produktion von Gold-, Silber-, Kupfer- und Billonmünzen und damit die gesamte Münzgeldproduktion). Angaben aus der Forschungsliteratur (insbesondere Auswertung von Monographien mit Angaben zur Münzprägung, zu Münzprobationen und Münzkursen im Hinblick auf die Kurse bestimmter Leitwährungen wie Goldgulden, Dukat, Raderalbus und Taler).

Sources: Evaluation of accounts of the city of Aachen.

Research area: Aachen.

Sampling Procedure Comment:

Identifier
DOI https://doi.org/10.4232/1.8055
Metadata Access https://api.datacite.org/dois/10.4232/1.8055
Provenance
Creator Metz, Rainer
Publisher GESIS Data Archive
Publication Year 1990
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OpenAccess true
Representation
Language German
Resource Type Dataset
Version 1.0.0
Discipline Social Sciences
Spatial Coverage Historical German lands (-1871) - Aachen