Bei der Erörterung der Frage, welche die wesentlichen anstoßgebenden und anstoßerhaltenden Elemente waren, die den zweiten industriellen take - off in Deutschland nach 1890 im internationalen Vergleich so dynamisch machten, wird vor allem auf die Bedeutung der elektrotechnischen und der chemischen Industrie verwiesen. Innerhalb der mit durchschnittlich 4,34% pro Jahr im Zeitraum 1890 bis 1930 rasch zunehmenden Produktion von Industrie und Handwerk hatten diese beiden „neuen“ Industriezweige besonders hohe Wachstumsraten. „Da das Wachstum einer Volkswirtschaft bzw. eines Sektors aus dem einzelwirtschaftliche4n Unternehmenswachstum bzw. der Zunahme der Unternehmensanzahl resultiert, möchte ich im Folgenden einige Aspekte von Wachstum und Finanzierung der sich vor dem Ersten Weltkrieg herausbildenden Universalfirmen der (a) elektrotechnischen Industrie (Siemens & Halske, Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft, Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm. S. Schuckert, Bergmann-Elektricitäts-Werke und Siemens-Schuckert-Werke) sowie der in der chemischen Industrie größten Unternehmen (Badische Anilin- und Soda-Fabrik, Farbwerke Meister Lucius & Brüning Hoechst und Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer) untersuchen. Ergänzt wird dieser Vergleich bei den Bilanzkennzahlen durch die Mannesmann Röhren Werke und die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg als schnell wachsende Unternehmen der Metallverarbeitung bzw. des Maschinenbaus. Alle hier berücksichtigten Firmen gehörten im Jahr 1913 zu den 25 größten deutschen Industrieunternehmen. Dabei lag die auf externem und internem Wachstum beruhende Steigerung der Bilanzsumme der chemischen und elektrotechnischen Großunternehmen über der Steigerung anderer Industriezweige, so daß sich die relative Position der meisten innerhalb der größten Industrieunternehmen nach 1890 entsprechend verbessert hatte. Der letzte Teil der Untersuchung befaßt sich mit der Rolle der Banken in den hier untersuchten >Industriezweigen und sucht Gemeinsamkeiten oder Unterschiede zu anderen Bereichen aufzuzeigen. Zeitlich erstreckt sich die Untersuchung auf den Zeitraum 1890 bis 1913, und damit auf die Jahre, in denen der Durchbruch sowohl der elektrotechnischen als auch der chemischen Industrie in Deutschland erfolgte“ (Feldenkirchen, a. a. O., S. 94 – 96). Die Untersuchung von Feldenkirchen bietet eine Aufstellung betriebswirtschaftlicher Kennzifferreihen zur Finanzgeschichte der chemischen und elektrotechnischen Industrie im Kaiserreich. Der Beitrag enthält daher insbesondere zahlreiche Tabellen und Bemerkungen zur Kapitalstruktur der untersuchten Unternehmen.
Datentabellen in HISTAT:
A. Kennziffern für die ausgewählten Unternehmen
A.01 Kurzfristiges Fremdkapital im Verhältnis zur Bilanzsumme (1881-1913)A02 Das Verhältnis des ausgeschütteten Reingewinns zum Reingewinn insgesamt (1881-1913)A.03 Das Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital (1881-1913)A.04 Das Verhältnis Eigenkapital zu Anlagevermögen plus Vorräte (1881-1913)A.05 Der Abstand von Eigenkapital zur Rentabilität in Prozent (1881-1913)A.06 Die Liquidität Ersten Grades (1881-1913)
B. Bilanzsumme
B.01 Entwicklung der Bilanzsumme und die Stellung der Unternehmen (Rangplatz) (1890-1913)B.02 Das durchschnittliche Wachstum der Bilanzsumme, in % (1881-1913)
Primärquellen:
Ungedruckte und gedruckte Materialien der untersuchten Unternehmen
Archive materials of the investigated enterprises.