Beurteilung von Notwehrsituationen.
Themen: 1. Den Befragten wurden Fälle per Tonband vorgespielt, derenformale Struktur jeweils gleich war: In ihnen wurde auf ein Opferzunächst ein Angriff verübt. Dieser Angriff kann auf das Opfer selbstgerichtet gewesen sein oder auf dessen Sachwerte bzw. auch immaterielleDinge wie dessen Ehre betreffen. Das Opfer wehrte daraufhin mit eigenenMitteln diesen Angriff ab. Infolge dessen erlitten schließlich die oderder Angreifer einen bestimmten Schaden. Der Befragte bewertete dasVerhalten der Agierenden im Hinblick auf die Zulässigkeit einerNotwehrhandlung. Bei den vorgestellten Situationen handelte es sich um9 real abgeurteilte Fälle, die laut Rechtsprechung als Notwehrgewertet worden waren und zwei Fälle, die nicht als Notwehr eingestuftwaren, sowie 7 Eigenkonstruktionen der Forscher, bei denen einemögliche Rechtsprechung jeweils lediglich aus anderen Urteilenabgeleitet wurde. Die dargestellten Situationen waren u.a.: Streit umParkplatzlücke, Fahrraddiebstahl, Bedrohung, Brandstiftung,Sachbeschädigung am Auto, Wohnungseinbruch, Erpressung, Überfall,Beleidigung usw. Dabei wurden die Situationen systematisch variiert: Eswurde ein immaterielles Gut, ein Sachwert bzw. Leib und Leben bedroht,der Angreifer war der bedrohten Person überlegen bzw. nicht überlegenund der angerichtete Schaden war eine leichte, eine schwere oder einetödliche Verletzung.
2. Allgemeine Einstellungen zur Notwehr (Skala: empfundeneÜberforderung durch eine unerwartete Situation wie einen Überfall,Bereitschaft sich zu wehren bzw. zu verteidigen, Reizgasnutzung,Vorrang von Selbstschutz); eigene Erfahrungen mit Notwehrsituationenund Verhalten in solchen Situationen; Schusswaffe oder Messer zurVerteidigung eingesetzt; Körper- oder Sachschaden; Anzeige undGerichtsverhandlung; Ziel des Angriffs.
3. Beschreibung einer Situation, bei der der Befragte einer anderenPerson zu Hilfe gekommen ist: Beziehung zur angegriffenen Person;demografische Charakteristika der angegriffenen Person; Ziel desAngriffs; zur Verteidigung eingesetzte Waffen; Körper- oder Sachschadenbeim Angreifer; Anzeige und Gerichtsverhandlung; eigene Beschäftigungmit dem Thema Notwehr.
Demographie: Geburtsmonat und Geburtsjahr; Geschlecht;Staatsbürgerschaft; in Deutschland geboren; seit wann in Deutschland;Geburtsbundesland; Bundesland des Wohnortes; Jahre in Westdeutschlandbzw. Ostdeutschland und im derzeitigen Bundesland; Familienstand;Zusammenleben mit einem Partner; höchster Bildungsabschluss; derzeitigebzw. frühere Erwerbstätigkeit; berufliche Stellung; Konfession;Kirchgangshäufigkeit; Parteimitgliedschaft; Parteipräferenz(Sonntagsfrage); Haushaltsgröße; Anzahl Personen im Haushalt über 18Jahre; Anzahl Personen, die zum Haushaltseinkommen beitragen;Haushaltsnettoeinkommen; Nettoeinkommen des Befragten.
Zusätzlich verkodet wurde: Interviewergeschlecht; Art der Telefonnummer; Bundesland; Gemeindegröße.
Interviewerrating: Interviewdauer und Uhrzeit für alle Kontaktversuche.
Telefonische Befragung mit standardisiertem Fragebogen. Die einzelnen
Fälle wurden den Zielpersonen per Tonband eingespielt.
Personen über 18 Jahren in Privathaushalten mit Telefonanschluss nach
dem Geburtstagsschlüssel