Der Index für berufliche Geschlossenheit gibt das Ausmaß berufsspezifischer Rekrutierung in einem Beruf an. Es handelt sich also um ein graduelles Maß, das auf Arbeiten von Haupt (2012) und Haupt (2016b) aufbaut. Berufe sollen danach unterschieden werden, wie stark berufsfachliche Kompetenzen bei der Rekrutierungsentscheidung von Bedeutung sind. Diese Bedeutung kann sich zu einem Zeitpunkt zwischen Berufen unterscheiden (Reinigungskraft vs. Jurist) aber auch für einen Beruf über die Zeit verändern (IT-Fachkräfte, Fachkraft im Einzelhandel). Die vorliegende Codierung mit dem Sozio-Ökonomischen Panel (SOEP) beruht auf drei Informationen, die sich auch mit alternativen Datensätzen leicht generieren lassen (z.B. BIBB/BAuA Erwerbstätigenbefragung).
Berufliche Lizensierung verstehen wir als Spezialfall beruflicher Schließung und stellen dafür ein gesondertes Maß zur Verfügung. Lizensierung bezieht sich auf diegesetzliche Pflicht zur ausschließlichen Rekrutierung lizensierter Arbeitgeber. Lizenzierung kann daher als Sonderfall beruflicher Schließung analysiert werden. Die größten lizensierten Berufsgruppen stellen Lehrer und Krankenpfleger dar. Der Anteil der Beschäftigten, die zur Ausübung ihres Berufes eine Lizenz benötigen lag 2012 bei etwa 15%, für Selbständige und Freiberufler bei 17% (vgl. Haupt 2016a). Die berufliche Regulierung durch Lizenzen ist in Deutschland außerordentlich stabil seit 1946. Die Regulierung wurde 1990 für die neuen Bundesländer übernommen und gleichwertige Berufsabschlüsse wurden anerkannt (Einigungsvertrag, Art. 37).
Beide Indikatoren beruflicher Schließung wurden im Rahmen des DFG-geförderten Projekts „Lohnungleichheit durch soziale Schließung in Deutschland“ entwickelt und werden hiermit allgemein zugänglich gemacht (DFG-Projekt Nr. 265326967).
Kompilation
Compilation
Berufe (KldB 1992 3-Steller)
TNZ