Für die innerdeutsche Situation nach der Wiedervereinigung ist ein deutliches Gefälle in der durchschnittlichen Qualität der Lebensbedingungen von West nach Ost kennzeichnend. Für viele Bürger in Ost und West stellt sich die Frage nach der Gerechtigkeit dieser Situation, deren Ende unbestimmt ist. Aufbauend auf den gerechtigkeitspsychologischen Konstrukten der relativen Deprivation und der relativen Privilegierung wurde längsschnittlich untersucht, welche dispositionellen Einstellungen und Werthaltungen gemeinsam mit welchen spezifischen Ansichten über die innerdeutsche Verteilungssituation sowie deren Ursachen und Veränderungsmöglichkeiten zu subjektiven Ungerechtigkeiten führen. Ferner wurde theoriegeleitet untersucht, welche Emotionen und Handlungsbereitschaften durch die genannten Variablen begünstigt werden und wie die Lebenszufriedenheit und die seelische Gesundheit mit den genannten Variablen korrelieren. Schließlich waren Zusammenhänge zwischen objektiven Veränderungen der innerdeutschen Verteilungssituation und den subjektiven Wahrnehmungen dieser Veränderungen seitens der Bürger von Interesse. Bislang wurden drei Erhebungswellen im je zweijährigen Abstand durchgeführt. Ein Ausschnitt der Primärdaten, die zum ersten Untersuchungszeitpunkt 1996 erhoben wurden, wird hier dokumentiert. Der Ausschnitt wurde so gewählt, dass die Ergebnisse einer international verfügbaren Publikation (Schmitt, M. & Maes, J., 1998) nachvollzogen werden und alternative Auswertungen vorgenommen werden können.