Bedeutung und Ausmaß sportlicher Aktivität im Jugendalter sowie Zusammenhänge zwischen Sport und Identitätsentwicklung werden untersucht. Im Rahmen der Jugendsportstudie 1995 wurden Daten von insgesamt 3426 Jugendlichen der Klassenstufen 7, 9, 11 und 13 erhoben. 1770 Jugendliche stammten aus Brandenburg, 1656 Jugendliche aus Nordrhein-Westfalen. Über Fragebögen wurden sportbiographische Merkmale (Form, Umfang und Intensität sportlicher Aktivität, Settings sportlicher Aktivität, Freizeitaktivitäten, Sportliche Leistungskompetenz), Bedingungen des Sportengagements (Jugendkulturelle Orientierung und Peerbeziehungen, Einstellung zu Sport und Sportverein, Sozialfigur des Übungsleiters, Sportbezogene Unterstützung, Schulische Belastung und Belastungssituationen) sowie mögliche Wirkungen des Sports (Gesundheitszustand, Konsum von legalen und illegalen Genussmitteln, Gewaltbereitschaft und gewalttätiges Verhalten, Selbst- und Körperkonzept, Kontrollüberzeugungen) erfasst. Es zeigte sich, dass sportliches Engagement positiv mit der Wahrnehmung sportlicher Leistungskompetenz und mit zentralen Dimensionen des Körperkonzepts verbunden ist. Der eigene Körper stellt für Jugendliche ein wichtiges Ausdrucks- und Erfahrungsmedium dar. Sportliche Aktivität hat einen direkten Einfluss auf die sportliche Leistungskompetenz und einen indirekten Einfluss auf die übrigen Selbstkonzepte. Das Körperkonzept weist eine hohe Relevanz für die Selbstakzeptanz im Jugendalter auf. Hinsichtlich des Geschlechtsvergleichs zeigen die Befunde, dass der Sport bei Jungen zu den hauptsächlichen Gruppenaktivitäten gehört und die Freundesgruppe zusammenhält. Auch Mädchen empfinden Sport als wichtig, allerdings in wesentlich geringerem Maße. Mädchen stehen meist außerhalb von Sportvereinen, da ihre Wünsche und Ziele dort in geringerem Maße bedient werden als bei Jungen. Mitgeteilt werden die Primärdaten sowie abgeleitete Daten und spezifische Indices für die Auswertungsstichprobe. Daten der 4349 Probanden umfassenden Erhebungsstichprobe werden ebenfalls mitgeteilt.