Die Veränderung der familiären Beziehungen nach einer ehelichen Trennung/Scheidung wird untersucht. Familie wird dabei als System verstanden, welches auch nach der Trennung/Scheidung nicht aufhört zu existieren, sondern sich umstrukturiert. Der Veränderungsprozess wird als phasentypisch gegliedert angenommen, wobei die Entwicklung in Richtung einer relativen Stabilisierung verläuft. Dieser Prozess wird von den Familienmitgliedern unterschiedlich erlebt, so dass die familiären Veränderungsprozesse nicht aus der Sicht einer einzelnen beteiligten Person angemessen rekonstruiert werden können. Schließlich ist eine differenzielle Betrachtungsweise bedeutsam, im Rahmen derer der Frage nachgegangen wird, unter welchen Bedingungen bestimmten Personengruppen eine Anpassung an die Nachscheidungssituation eher gelingt bzw. mißlingt. Dem Drei-Phasen-Modell des Trennungs-/Scheidungsgeschehens entsprechend wurde eine Längsschnittuntersuchung mit drei Meßzeitpunkten durchgeführt (10, 25 und 40 Monate nach der Trennung), ergänzt um eine vierte Erhebungswelle nach 5,5 Jahren. Die Daten der 60 untersuchten Familien (erste Welle: jeweils ein Zielkind, Mutter und Vater) wurden mit Hilfe einer Vielzahl von Instrumenten erhoben. Eingesetzt wurden das Familiendiagnostische Testsystem (Schneewind, Beckmann & Hecht-Jackl, 1985), die Marburger Verhaltensliste (Ehlers, Ehlers & Makus, 1978), die deutsche Fassung des Family Relations Test (Flämig & Wörner, 1977), der selbstentwickelte Kölner Fragebogen für Scheidungsfamilien in den Versionen für Mütter und Väter, sowie systematische Interaktionsbeobachtungen per Videoanalyse von Mutter-Kind-Dyaden in standardierten Situationen. Wichtige Ergebnisse betreffen die (Ex-)Ehepartnerbeziehung, das Familienklima, die Erziehungspraktiken aus Sicht der Eltern und der Kinder, wobei jeweils differenzierende Perspektiven zu beobachten sind. Ein Schwerpunkt des Projektes betraf das kindliche Erleben der Trennung sowie die Konsequenzen für die kindliche Entwicklung. Das Auftreten kindlicher Verhaltensauffälligkeiten ist alamierend, wenngleich sich positive Veränderungen im zeitlichen Verlauf aufzeigen lassen. Aus differenzieller Perspektive können drei Verlaufstypen unterschieden werden: die "Hochbelasteten", die "Belastungsbewältiger" und die "Geringbelasteten". Als wichtige Risiko- bzw. Schutzfaktoren, die den kindlichen Anpassungsprozeß moderieren, erweisen sich die Gestaltung der familiären Beziehungen sowie personale Kompetenzen. Aus den Befunden kann eine Stützung für Ansätze eines konsensorientierten Verfahrens zur Regelung der sorge- und umgangsrechtlichen Bestimmungen abgeleitet werden. In umfangreichen Datensätzen werden zu den 60 Familien und vier Messzeitpunkten die Primärdaten der Studie bereitgestellt. Soweit etablierte Verfahren eingesetzt wurden, werden zumeist Skalenwerte mitgeteilt. Bei den Daten zur systematischen Interaktionsbeobachtung handelt es sich um über die Rater gemittelte Werte von selbstentwickelten Beobachtungsskalen.
Investigated the change in family relationships following a marital separation/divorce. Family is understood as a unit which continues to exist in a reconstructed form following a separation/divorce. The change process is assumed to take place in phases while ultimately heading toward a relative stabilization of the unit. This process is experienced differently by family members, so that the change of the family unit cannot be adequately reconstructed from the perspective of a single family member only. These differing contexts by which family members view the situation are key considerations when hoping to correctly determine whether a family has experienced a successful or unsuccessful separation/divorce outcome. The three-phase model of separation/divorce events which was used in a longitudinal study conducted at three different time points (10, 25, and 40 months after the separation) was supplemented by a fourth wave of data collection after 5.5 years. The data of the 60 participating families (first wave: one target child, mother, and father) were collected using a variety of instruments. Measures included the Familiendiagnostische Testsystem ("the Family Diagnostic Test System", Schneewind, Beckmann, & Hecht-Jackl, 1985), the Marburger Verhaltensliste ("Marburg Behavior List" Ehlers, Ehlers, & Makus, 1978), the German version of the Family Relations Test (Flämig & Woerner, 1977), the self-developed Kölner Fragebogen für Scheidungsfamilien ("Cologne Questionnaire for Divorced Families") featuring versions for mothers and fathers, and systematic interaction observations which were recorded by video to aid the analysis of mother-child dyads in standardized situations. Main results regard the (ex-)spouse relationship, the family climate, and the childrearing practices from the perspectives of both the parents and children, with observed differentiating perspectives. One focus of the project was concerned with the child's experience of the separation and the consequences of this for the child's development. The occurrence of childhood behavior problems is alarming, although positive changes can also be demonstrated over time. From a differential perspective, three developmental types are distinguished: the "highly stressed" type, the "copes with stress" type, and the "mildly stressed" type. The strength of family relationships and social skills proved to be protective factors that moderated a child's adjustment process. The results support a consensus-oriented approach to deciding and agreeing upon custody and visitation rights. In extensive datasets, the primary data of the study from 60 families on four occasions of measurement is available When established procedures were used, the scale scores are generally reported here. The data for the systematic interaction observation was derived from self-developed observation scales.
Psychological measurements and tests
Trennungsfamilien mit einem Zielkind im Alter von vier bis zehn Jahren (insg. 60 Familien mit 108 Individuen)
Separation families with a target child aged four to ten (total of 60 families with 108 individuals).
Wahrscheinlichkeitsauswahl: Einfache Zufallsauswahl