Bewertung von Härte und Zielen strafrechtlicher Reaktionen der Justizauf Kriminalität. Einstellung zu Kriminalität. Anzeigebereitschaft,Anzeigeverhalten und Anzeigemotive. Kriminalitätsfurcht. Einstellungenzu konkreten Reaktionsmöglichkeiten bezüglich eigener tatsächlicherOpfererfahrungen. Bewältigungsverhalten; Incivilities.
Modul A Wohlbefinden, Angst, Sicherheitsgefühl: Wohnhaustyp;Wohndauer; früherer Wohnort (Bundesland); DDR-Bürgerschaft oderBRD-Bürger im Januar 1989; Lebenszufriedenheit; allgemeinesLebensgefühl (Skala); Wichtigkeit ausgewählter Lebensbereiche für daspersönliche Wohlbefinden (Skala); Bedrohung des derzeitigenpersönlichen Sicherheitsgefühls durch unterschiedliche Stressoren(Skala: Ausprägung habitueller Angst (Trait-Anxiety)).
Modul B: Einstellung zur Bestrafung und beobachtete Wirkung vonStrafen (Skala); Bereitschaft zur Einmischung bzw. Anzeigebereitschaftbei unterschiedlichen Delikten (Skala: Bestechung, häusliche Gewalt,Fahrerflucht, Kindesmisshandlung, Umweltverschmutzung, Diebstahl unterVerwandten); Präferenzen für verschiedene strafrechtliche Reaktionenauf unterschiedliche Fallkonstellationen strafbarer Handlungen (Split:systematische Variationen der Fallgestaltung bezüglich Alter,Geschlecht, Vorstrafen und Wiedergutmachung); Einstellung zu aktuellenrechts- und kriminalpolitischen Fragen: präferierte Vorgehensweise beiEigentumsdelikten oder Körperverletzung: erst Geldstrafe, danachWiedergutmachung oder erst Wiedergutmachung und danach Geldstrafe;Strafbarkeit von erzwungenem Geschlechtsverkehr in der Ehe; elterlicheGewalt gegen Kinder; gemeinnützige Arbeit bei Erwachsenen; Einrichtungvon Schlichtungsstellen; präferierter Ort einer Schlichtungsstelle;strafrechtliche Verfolgung ausgewählter Straftaten versus Belegendieser Straftaten als Ordnungswidrigkeit mit Geldbuße bzw. Verzicht aufstrafrechtliche Verfolgung (bei Diebstahl geringwertiger Gegenstände,Schwarzfahren, Besitz von Haschisch, Konsum harter Drogen, homosexuelleBeziehung eines erwachsenen Mannes zu einem Jugendlichen sowieUnfallflucht); Polizei anstelle von Staatsanwaltschaft entscheidetBagatellschäden; präferiertes Vorgehen von Jugendämtern bei Gewaltgegen Kinder.
Modul C Kriminalitätsfurcht: Vergleich des Ausmaßes an Kriminalität inden neuen und den alten Bundesländern; Einschätzung derKriminalitätsentwicklung in den alten sowie den neuen Bundesländern inden letzten zwei Jahren; Einschätzung der Entwicklung ausgewählterStraftaten in den alten und neuen Bundesländern sowie in derWohngegend; Furcht vor Diebstahl, Körperverletzung, Raubüberfall,sexueller Belästigung, Vergewaltigung oder Verkehrsunfall; Örtlichkeitund Person, die für diese Straftaten zu fürchten sind;Sicherheitsgefühl bei Nacht alleine draußen; Einschätzung derWahrscheinlichkeit Opfer der vorgenannten Straftaten zu werden;Häufigkeit ausgewählter Vorsichtsmaßnahmen aus Furcht vor Straftaten(Skala); empfundene Einschränkung der Lebensqualität aufgrund dieserVorsichtsmaßnahmen; Betrunkene, Drogenabhängige und Dealer, Fremde,Gruppen von jungen Leuten, Obdachlose und Bettler sowie Prostituiertein der Wohngegend; Zerstörung von Telefonzellen, Anpöbeln vonPassanten, Belästigung von Frauen und Krawalle zwischen Gruppen imWohnviertel.
Modul D Soziales Netz: Verbundenheit mit anderen Menschen,Einsamkeitsgefühle, Niedergeschlagenheit, Isolation, Freundeskreis undBezugsperson; Soziales Netzwerk (UCLA-Loneliness-Scale); AnzahlPersonen aus verschiedenen Personengruppen, die soziale Unterstützunggewähren (Größe des sozialen Netzwerks); Unterstützungspersonenhinsichtlich praktischer Hilfe, Geldanleihe, bei großen Schwierigkeitenund Depression, Vertrauenspersonen.
Modul E Bewältigungsstil und Kontrollüberzeugung: PersönlicheBewältigungsstrategien (Skala); soziales Vertrauen (Skala);Bewältigungskompetenz (Skala); Kontrollüberzeugung (Skala).
Modul F 1. Persönliche Opfererfahrung: Handtaschenraub; Jahr desletzten Handtaschenraubs sowie Anzahl in der Vergangenheit; Anzahl derVorfälle im Jahr 1991 nach Monaten, Ort des Delikts (alte oder neueBundesländer bzw. Ausland); Anzeige der Vorfälle bei der Polizei;gleichlautende Angaben zu: weiteren Raubdelikten, Wohnungseinbruch,Einbrüche in andere Räumlichkeiten, Kfz-Diebstahl, Diebstahl aus einemKfz, Kfz-Sachbeschädigung, Kraftraddiebstahl, Fahrraddiebstahl sowieandere Diebstähle, Körperverletzung mit und ohne Waffen, Drohung bzw.Nötigung, sexuelle Belästigung, Vergewaltigung bzw. sexuelle Nötigungsowie Betrug; Interviewerfeststellung: Anzahl der vom Befragteneingekreisten bzw. liegengelassenen Kärtchen als Indikator für dieViktimisierung der Person; schwerwiegendstes Erlebnis; detaillierteAngaben zu diesem schwerwiegendsten Erlebnis: Zeitpunkt (Monat undJahr), Uhrzeit, im Urlaub, Land, Ort, Täter oder Täterin bzw. mehrerePersonen, Alter des Täters bzw. der Tätergruppe, Täter bekannt,benutzte Waffen, Vorfall im Rahmen eines Streits, Folgen desErlebnisses: materielle Schäden oder Verluste, Verletzungen,Schadensabdeckung durch eine Versicherung; Langzeitfolgen;Anzeigeverhalten nach sexueller Nötigung bzw. Vergewaltigung: Art derMitteilung an die Polizei bzw. Staatsanwaltschaft; Verhalten derBeamten; Motiv für die Anzeige; Bewertung der Arbeit der Polizei;Gutachten zur Glaubwürdigkeit als Zeuge; Strafverfahren vor Gericht;zur Gerichtsverhandlung geladen; persönliche Zeugenaussage; empfundeneBefragungssituation vor Gericht; Zulassung als Nebenkläger; Bewertungder Umgangsweise vor Gericht; Art der Entscheidung des Gerichts undBeurteilung dieser Entscheidung; Gründe für unterlassene Anzeige beider Polizei; Erhalt von Schmerzensgeld bzw. einer Opferentschädigungund Verfahrensweise; Vertretung durch einen Anwalt zur Durchsetzung derSchadenersatzansprüche; Anwaltskostenregelung.
Moduel F 2. Bewältigungsverhalten (Skala); Gefühl desSelbstverschuldens am Vorfall; Gespräche über das Erlebnis undGesprächspartner; Beurteilung des Gesprächs; Inanspruchnahme einerOpferhilfeinstitution (z.B. Weißer Ring); Bewertung der psychologischenbzw. seelischen sowie der finanziellen Unterstützung durchOpferhilfeinstitutionen; präferierte Täterbestrafung; Einstellung zumAusmaß der Täterbestrafung und zum Täter-Opferausgleich; Opfererfahrungim sozialen Umfeld in den letzten fünf Jahren.
Modul M Mediennutzung: Informationsquellen über Kriminalität (auchKriminalfilme, Horrorfilme, XY-ungelöst usw.) und Häufigkeit derNutzung; Viktimisierungsfurcht.
Selbstausfüller Modul K innerfamiliäre Gewalt: drop-off-Befragung(Conflict-Tactics-Scale (CTS)), ergänzt um spezifische Fragen zu Täter,Tatfolgen und Anzeigeverhalten, eigene Kindheitserfahrungen mitdirekter oder beobachteter innerfamiliärer Gewalt sowie sexuellemKindesmissbrauch.
Aktuelle innerfamiliäre Viktimisierung durch körperliche und sexuelleGewalt sowie durch Delikte gegen das Eigentum der Person. Für ältereMenschen über 60 wurden speziell Fragen zur Misshandlung undVernachlässigung alter Menschen aufgenommen. Für die Gruppe derBefragten unter 60 Jahren enthält dieses Fragebogenmodul ferner Fragenzu innerfamiliärer Gewalt und sexuellem Missbrauch in der Kindheit.Innerfamiliäre Gewalt zwischen den Eltern; eigene Erfahrungenkörperlicher und sexueller Gewalt in der Kindheit.
Konfliktverhalten von Familien- oder Haushaltsmitgliedern in denletzten fünf Jahren sowie Häufigkeit dieses Verhaltens im letzten Jahr;erfahrene körperliche Gewalt durch erwachsene Haushaltsmitglieder undHäufigkeit in den letzten fünf Jahren; Jahresangabe der letzten Tat;Verwandtschaftsverhältnis bzw. Beziehung zum Befragten; Waffenart;Folgen der Tat für den Befragten; Langzeitfolgen; Trennung vom Täter;Vertrauensperson nach diesem Erlebnis; Anzeige des Vorfalls bei derPolizei bzw. Staatsanwaltschaft; Motive für bzw. gegen eine Anzeige;Maßnahmen nach dem Vorfall; für den Befragten (wichtigste) richtigeMaßnahme; Abfrage entsprechender Angaben über sexuelle Nötigung bzw.Vergewaltigung (einschl. konkreter Schilderung des Vorfalls) sowie zuDiebstahl von Geld oder Wertgegenständen (einschl. Schadenshöhe);Altersgruppe des Befragten (16 bis 59 Jahre oder 60 Jahre und älter).
Befragte im Alter von 60 Jahren und älter wurden gefragt: Verhaltenvon Betreuungspersonen gegenüber dem Befragten seit dem 60. Lebensjahr(Einschließen, Androhung von Heimunterbringung, erzwungene Einnahme vonMedikamenten zur Ruhigstellung bzw. Vorenthalten von Medikamenten,Fixieren, Verweigerung von Mahlzeiten, Vorenthalten von Hilfsmitteln,Erzwingen von Geschenken oder Eigentumsübertragung sowie Einschränkungvon Kontakten) und Häufigkeit dieses Verhaltens im vergangenen Jahr.
Befragte, die jünger als 60 Jahre sind, wurden bezüglich ihrerKindheit und Jugend gefragt: Umgangsformen und Verhalten der Elternmiteinander und Häufigkeit ausgewählter Verhaltensweisen;Erziehungsmethoden der Eltern und Häufigkeit dieses Verhaltens;Opfererfahrung bezüglich Exhibitionismus; Täter und seine Beziehung zumBefragten; Opferalter; Häufigkeit manueller aktiver Manipulationen;Täter; Alter bei der ersten und letzten Tat; entsprechende Angabenwurden erfragt zu manueller passiver Manipulation, Penetration,Geschlechtsverkehr, Oral- oder Analverkehr; andere sexuelle Handlungendurch Erwachsene und Täter; schlimmstes Erlebnis in der Kindheit undJugend; bezüglich dieses Erlebnisses wurde erfragt: Alter, Täter;Vertrauensperson nach diesem Erlebnis; Anzeige des Vorfalls bei derPolizei bzw. Staatsanwaltschaft; Motive für bzw. gegen eine Anzeige;Maßnahmen nach dem Vorfall; Erfahrung des Befragten nach dem Erlebnis(kein Glaube geschenkt, Vorwürfe gemacht, medizinische Untersuchung,Heimeinweisung); gewünschte Unterstützung nach dem Erlebnis.
Befragte, die Kinder unter 18 Jahren haben, wurden gefragt:persönliches Konfliktverhalten mit eigenen Kindern und Häufigkeit imletzten Jahr.
Demographie: Geschlecht; Alter (Geburtsmonat und Geburtsjahr);Konfession; jeweils für den Befragten und den Haushaltsvorstand wurdeerfragt: Staatsbürgerschaft, höchster Schulabschluss, Berufstätigkeit,frühere Berufstätigkeit, berufliche Stellung, Schichtbetrieb,Arbeitszeit, Arbeitslosigkeit in der Vergangenheit und Dauer derArbeitslosigkeit (Monat und Jahr); Befragter ist Haushaltsvorstand;Parteipräferenz; Wohnort bis zum 14. Lebensjahr; Tätigkeit der Mutterund des Vaters bis zum 14. Lebensjahr des Befragten; Anzahl Schwesternund Brüder; Stellung des Befragten in der Geschwisterfolge;Familienstand; persönliches Netto-Einkommen; Haushaltsnettoeinkommen;Haushaltsgröße; Anzahl der Haushaltsmitglieder mit deutscherStaatsbürgerschaft und über 16 Jahre; Kinder im Haushalt und Alterdieser Kinder; eigene Kinder; Alter und Geschlecht eigener Kinder;Telefonbesitz.
Interviewerrating: Anwesenheit Dritter während des Interviews;Eingreifen Dritter in das Interview; Antwortbereitschaft des Befragten;Einschätzung der Zuverlässigkeit der Angaben.
Zusätzlich verkodet wurde: Interviewdauer; Interviewdatum;Interviewergeschlecht; Intervieweralter.
Mündliche (face-to-face) und schriftliche (Selbstausfüller)
drop-off-Befragung mit standardisiertem Fragebogen.
In Privathaushalten lebende Personen im Alter ab 16 Jahren
Auswahlverfahren Kommentar: Mehrstufig geschichtete Zufallsauswahl (ADM-Mastersample)
(Repräsentativstichprobe) sowie eine Zusatzstichprobe (over sampling)
von Personen im Alter von 60 Jahren und älter.
Die Auswahl der Zielhaushalte erfolgte nach dem
Random-Route-Verfahren. Die Auswahl der Befragungspersonen erfolgte
sowohl für die Repräsentativ- als auch für die Zusatzstichprobe nach
dem Geburtstagsschlüssel.