Das Projekt hat zum Ziel, anhand einer mehrperspektivischen Analyse die individuellen und strukturellen Ursachen von Drop-out in der Alphabetisierung und Grundbildung zu ergründen und mögliche Präventionsmaßnahmen abzuleiten. In der Verlängerungsphase wird der Fokus auf Drop-outs unter den Dozierenden in der Alphabetisierung und Grundbildung gelegt. Zur Nachnutzung stehen die Befragungsdaten (Teilstudie 1 und Teilstudie 2) aus den beiden Projektphasen zur Verfügung.
Quantitative Teilstudie 1: Bei dem Datensatz handelt es sich um eine standardisierte Vorher-Nachher-Befragung der Teilnehmenden an Alphabetisierungs- und Grundbildungskursen (AuG) in Deutschland. Im Zentrum steht die Frage nach Teilnahmemotiven, Erfahrungen im Kurs und Abbruchsneigungen. Die Befragung erfolgte an 14 Einrichtungen und in 26 Kursen. Eine zentrale Herausforderung hierbei war es, das Instrument in entsprechend „einfacher Sprache“ zu halten, um somit zu gewährleisten, dass die Teilnehmenden antworten können. Der Kontakt zur Teilnehmerstichprobe wurde über Bildungsplanende und Dozierende von kooperierenden Weiterbildungseinrichtungen hergestellt. Ziel der AuG-Kurse war es, das Grundbildungsniveau der Lernenden zu erhöhen. Die Fragebögen wurden in Vernetzungstreffen mit Bildungsplanenden und Dozierenden vorgestellt und hinsichtlich der Gestaltung, Formulierung und Sprache diskutiert. Möglichst alle an Alphabetisierungs- und Grundbildungskursen in den beteiligten Erwachsenenbildungseinrichtungen Teilnehmenden wurden in die Befragung einbezogen. Um eine möglichst hohe Beteiligung zu sichern, gingen Mitglieder des Forschungs-Teams selbst in die Kurse und führten dort die Erhebungen durch. Um Verzerrungen durch Interviewer-Effekte zu vermeiden und gleichzeitig die Befragten bei der Beantwortung der Fragen zu unterstützen, wurde vorher genau festgelegt, welche Formen der Unterstützung zulässig sind und welche nicht. Zu den zulässigen Formen gehörten das Vorlesen von Fragen und Antwortvorgaben und die Ermöglichung längerer Bearbeitungszeiten. Obligatorisch war die eingehende Erläuterung des Hintergrunds der Befragung gegenüber den Teilnehmenden (Vorstellungsvideo wurde vorab an Dozierende verschickt). Zu vermeiden waren hingegen weiterführende Erläuterungen zu den einzelnen Fragen, die das Antwortverhalten beeinflussen könnten. Die Daten wurden in SPSS überführt und aufbereitet. Im Rahmen der Datenaufbereitung wurden mehrere Korrekturen vorgenommen. Dazu gehörte die Bereinigung von Eingabefehlern, die durch Plausibilitätsprüfungen identifiziert wurden, um eine konsistente Datengrundlage zu gewährleisten. Zudem wurden offene Antwortfelder, wenn möglich, nachträglich kodiert, um eine systematische Auswertung zu ermöglichen. Die Validität der Daten wurde durch den Abgleich mit externen Datenquellen wie der LEO Studie sichergestellt. Dieser Vergleich ermöglichte es, die Verlässlichkeit der Stichprobe und die Übereinstimmung mit bekannten demografischen Mustern zu überprüfen. Zum Schutz der Befragten im Datensatz wurden umfassende Anonymisierungsmaßnahmen ergriffen. Hierzu wurden personenbezogene Daten, die eine Identifizierung ermöglichen könnten, entweder entfernt oder in ihrem Informationsgehalt so verändert, dass eine Rückverfolgung auf die individuellen Befragten ausgeschlossen ist (Einrichtungsname wurde durch das Bundesland der Einrichtung ersetzt, Kursname wurde durch das Kursformat ersetzt, für die Befragungspersonen wurde ein Code vergeben).
Quantitative Teilstudie 2:Im Zentrum der Untersuchung stehen drei zentrale Fragestellungen: Erstens wird analysiert, wie die Angebots-, Organisations- und Finanzierungsstrukturen beschaffen sind, in die die Tätigkeiten der Dozierenden eingebettet sind. Zweitens wird untersucht, welche Arbeitsbedingungen die Entscheidung von Dozierenden beeinflussen, in ihrem Berufsfeld zu verbleiben oder es zu verlassen. Drittens wird herausgearbeitet, welche finanziellen, sozialen und familiären Rahmenbedingungen die langfristige Tätigkeit in diesem Bereich fördern. Die Beantwortung dieser Fragen ermöglicht es, die Voraussetzungen zu identifizieren, die notwendig sind, um Dozierenden eine dauerhafte und erfolgreiche Tätigkeit zu ermöglichen. Methodisch basiert die Verlängerungsphase des Projekts auf zwei Zugängen: einer sekundäranalytischen Auswertung vorhandener Daten sowie gezielten Nacherhebungen im Feld. Der bestehende quantitative Datensatz stammt aus einer Online-Befragung ehemaliger und aktiver Dozierender der Alphabetisierung und Grundbildung. Dabei wurden demografische und arbeitsbezogene Merkmale, Arbeitszufriedenheit, Arbeitsbelastung, Wechselabsichten und perzipierte Beschäftigungsperspektiven erfasst. Die ergänzenden Erhebungen sollen diese Daten vertiefen und weitere Einblicke in die Arbeitsrealität der Dozierenden liefern.
Self-administered questionnaire
Teilstudie 1: Teilnehmende an Alphabetisierungs- und Grundbildungsangeboten in Deutschland; Teilstudie 2: Dozierende und ehemalige Dozierende in der Alphabetisierung und Grundbildung
Nicht-Wahrscheinlichkeitsauswahl; Nicht-Zufallsstichprobe: Respondenten gesteuerte Auswahl