Als 2. Welle einer Längsschnittbeobachtung erlaubt es die LINOS-2 Befragung die Entwicklung von Gerechtigkeitseinstellungen über den Lebensverlauf zu untersuchen. Sie zielt somit auf eine zentrale Schwäche der empirischen Gerechtigkeitsforschung ab.
Die Befragung wurde innerhalb des Projektes „Strukturelle Bedingungen von Gerechtigkeitseinstellungen“ mit dem Ziel konzipiert, auf Grundlage eines handlungstheoretisch begründeten, soziologischen Erklärungsansatzes in drei aufeinander bezogenen Forschungslinien zu untersuchen, wie die strukturelle Einbindung in soziale Kontexte (z.B. Betriebe, soziale Netzwerke, Partnerschaften/Familien) die Gerechtigkeitseinstellungen von Individuen beeinflusst und welche Mechanismen der Einstellungsbildung dabei wirksam werden. Im Mittepunkt stehen dabei Gerechtigkeitseinstellungen in Bezug auf (1) das eigene Erwerbseinkommen und der Einkommensverteilung in der Gesellschaft (ergebnisbezogene Gerechtigkeitseinstellungen), (2) die Regeln, nach denen Güter und Lasten in der Gesellschaft verteilt werden sollten (ordnungsbezogene Gerechtigkeitseinstellungen) und (3) die Verfahren, wie Ungleichheiten in der Gesellschaft generiert werden (verfahrensbezogene Gerechtigkeitseinstellungen).