Vor dem Hintergrund der Entwicklungspsychologie der Lebensspanne, der sozialen Lerntheorie sowie der Entscheidungstheorie wird das Phänomen "Zufall" auf die Studienfachwahl bezogen und als bedeutsamer Aspekt der beruflichen Entwicklung angesehen. In einer Fragebogenerhebung werden die auf die Studienfachwahl Einfluss nehmenden Zufallserfahrungen sowie die Kontrollüberzeugungen von 220 Studienanfängern eruiert. Die Ergebnisse zeigen, dass zwei Drittel der Studienanfänger Zufallseinflüsse erinnern und diese in der Regel auch als wichtig für die Wahl ihres Studienfaches einschätzen. Insbesondere erhöhen Zufallserfahrungen die Anzahl an Studienalternativen. Solche Erfahrungen basieren vor allem auf Informationen, die über Medien vermittelt werden. Zwischen internal und external orientierten Personen bestehen keine Unterschiede hinsichtlich der Anzahl erinnerter Zufallserfahrungen sowie der Einschätzung ihrer Wichtigkeit. Die Befunde legen nahe, dem Konzept Zufall in der psychologischen Theorienbildung gebührend Rechnung zu tragen. Der Primärdatensatz der Erhebung sowie einige abgeleitete Variablen werden bereitgestellt.